Masern
Die Krankheit Masern gehört zu den so genannten Kinderkrankheiten, da vor allem Kinder daran erkranken. Der Mediziner spricht von Morbilli. Es handelt sich dabei um eine hoch ansteckende infektiöse Erkrankung, die durch Masernviren hervorgerufen werden. Typisch sind rote Hautflecken mit Auftreten von Fieber und erheblich geschwächtem Zustand des Patienten. Seltene Komplikationen, die jedoch lebensbedrohlich sein können, sind Lungen- oder Hirnentzündung.
Diagnostik, Übertragung, Verbreitung
Mit Hilfe der Blutuntersuchung werden die Antikörper im Blut nachgewiesen. Natürlich sind auch die charakteristischen Flecken in der klinischen Untersuchung sichtbar. Der Erreger der Masern ist ein Virus,welches nur im Menschen vorkommt und zu den so genannten Paramyxoviren gehört. Mit einer Größe von 120 bis 140 Nanometer ist es natürlich nur unter einem speziellen Mikroskop sichtbar.Gegenüber hohen Temperaturen, Fettlöse- und Desinfektionsmitteln sowie gegen Ultraviolettstrahlung (Licht) ist das Virus sehr empfindlich; auch an der Luft bleibt es nur 2 Stunden infektiös.
Masernviren werden durch direkten Hautkontakt oder Tröpfcheninfektion übertragen. Die Erkrankung ist drei bis fünf Tage vor Krankheitsausbruch (Erscheinen des Hautausschlages) bis vier Tage nach Ausbruch infektiös. Das Eindringen des Virus in den Körper erfolgt über Atemtrakt, Schleimhäute oder (selten) über Augenbindehäute. Dabei gibt es zwei Krankheitsschübe: Nach der Inkubationszeit von etwa zwei Wochen, also der Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, entzünden sich die Schleimhäute, anschließend kommen hohes Fieber, Übelkeit, Kopf- und Halsschmerzen hinzu.
Eine Ausbreitung und Vermehrung erfolgt über die örtlichen Lymphknoten und nach ca. zwei Tagen über die Blutbahn. Dann kommt es nach ca. fünf bis sieben Tagen zur Haut- und Atemtraktinfektion mit dem typischen Ausschlag auf der Haut, husten- und schnupfenähnlichen Symptomen sowie Bronchitis. Zuerst röten sich am 12./13. Tag die Schleimhäute, zunächst am weichen Gaumen. Die auftretende Rötung des Rachens, der Mundschleimhäute (Flecken) und der Haut kommt von Immunreaktion kleiner Blutgefäße. Immunschwache Patienten weisen diese Hautsymptome nicht unbedingt auf, aber trotzdem kann ein schwerer Krankheitsverlauf vorliegen.
Der großfleckige Ausschlag, der oft hinter den Ohren beginnt, erscheint am 14. bis 15. Tag und breitet sich innerhalb nur eines Tages über den ganzen Körper aus. Vier bis fünf Tage später haben sich die Symptome zurückgebildet, manchmal bleibt noch eine Schuppung und häufig auch eine Lymphknotenschwellung übrig. Wie bei allen Kinderkrankheiten ist der Verlauf im Erwachsenenalter schwerer. Während jeder der beiden Phasen steigt das Fieber oft jeweils einmal an bei kurzen Fieberpausen dazwischen. Nach der Erkrankung ist der Patient immun und erkrankt nicht mehr.
Für die Dauer von ca. vier bis sechs Wochen ist die Körperabwehr stark geschwächt, so dass dies weitere Infektionen begünstigen kann.
Masernviren treten weltweit auf, allerdings mehr in den Entwicklungsländern, wobei auch die Sterblichkeit ziemlich hoch ist. In Europa ging die Erkrankungszahl durch die Möglichkeit der Impfung stark zurück, dadurch werden auch die Komplikationen verringert. Allerdings ist der Rückgang verschieden stark, z. B. mehr in Finnland zu verzeichnen als beispielsweise in mittel- und osteuropäischen Ländern.Gelegentlich treten noch Masern-Epidemien auf. Nicht nur in Europa, auch in Amerika gingen durch die Impfprogramme die Neuerkrankungen deutlich zurück, Masern gelten dort praktisch als ausgerottete Erkrankung.
Begleitende Komplikationen können Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Kehlkopfentzündung, Entzündung der Hornhaut oder der Bindehaut des Auges, „Blinddarm“-Entzündung, Leberentzündung, Lymphknotenschwellung, Herzmuskelentzündung, Nierenentzündung, Hirnentzündung oder Durchfall sein. Auch ein Abfall der Blutplättchen, die so genannte thrombozytopenische Purpura, ist möglich. Entzündungen von Lunge oder Gehirn können sogar zum Tod führen.
Therapiemöglichkeiten / Vorbeugung
Da es keine wirksame Anti-Masern-Therapie gibt, ist die Vorbeugung durch Impfung im Kindesalter sehr wichtig. Tritt die Krankheit akut auf, ist Bettruhe angezeigt. Zusätzlich kann man Medikamente zur Fiebersenkung sowie Hustenarznei verabreichen. Treten zusätzliche Infektionen, z. B. durch Bakterien, auf, werden diese mit Antibiotika wirksam bekämpft.
Während des Krankheitsverlaufes dürfen Kindereinrichtungen oder Schulen u. ä. nicht besucht werden.
Impfung
Es werden kombinierte Impfstoffe zur Masern-Mumps-Röteln- oder -Windpocken-Impfung eingesetzt. Nach der Impfung mit niedrigdosierten Lebend-Impfstoffen sind 95 Prozent aller Kinder immun gegen Masern. Nach zwei solchen Impfungen sind 99 Prozent der Kinder lebenslang immun gegen Masern. Schwangere, immunschwache Patienten oder solche mit bestimmten Allergien dürfen nicht geimpft werden. Sie erhalten Immunglobuline. Wann die Impfungen vorzunehmen sind, empfiehlt der Impfkalender, den man bei der Ständigen Impfkommission erhält.